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Floating-Rate-Notes

Floating-Rate-Notes sind innovative, variabel verzinsliche Anleihen, bei denen der Zins nicht über die gesamte Laufzeit fixiert ist, sondern in regelmäßigen Zeitabständen von zumeist drei oder sechs Monaten in Abhängigkeit von der Entwicklung eines bestimmten Referenzzinssatzes angepasst wird. Die Verzinsung ergibt sich im Allgemeinen aus dem zugrundeliegenden Referenzzinssatz zuzüglich eines von der Bonität des Emittenten abhängigen Risikozuschlags. Dieser liegt für erste Adressen bei circa 1/8 %. Als Referenzzinssätze werden in der Regel der LIBOR (London Inter­bank Offered Rate), oder seit einiger Zeit für €-Anleihen auch der FIBOR (Frankfurter Interbank Offered Rate) herangezogen.

Floating-Rate-Notes werden als geld­marktnahe Anleiheform wegen der in der Regel erstklassigen Bonität der Anleihe­schuldner und der hohen Fungibilität insbesondere von institutionellen Anlegern nachgefragt. Aufgrund der regelmäßigen Zinsanpassung ist das Risiko von Kursschwankungen sehr gering, was bei einem eventuellen kurzfristigen Verkauf der Papiere von Vorteil ist. Insbesondere werden die Papiere an den Stichtagen der Zinsanpassung zum Nennwert gehandelt. Zu beachten ist jedoch, dass mit Floating-Rate-Notes eine mit Zinsrisiken behaftete Unternehmensfinanzierung betrieben wird. Die Eingrenzung der Zinsrisiken kann prinzipiell verschiedenartig erfolgen.

Die erste Möglichkeit besteht darin, dass das Zinsrisiko bereits im Rahmen der Floa­ting-Rate-Notes eingegrenzt wird. Hierbei wird zwischen den Drop-Lock-Floating-Rate-Notes, bei denen der Anleger einen bestimmten Mindestzins erhält, sobald ein bestimmter Zins unterschritten wird, den Convertible Floating-Rate-Notes, bei denen der Anleger das Wahlrecht besitzt, den variablen in einen festen Zins zu tau­schen, den Mini Max Floating-Rate-Notes, die mit einem Mindest- und Höchstzins ausgestattet sind, und den ewigen Floating-Rate-Notes unterschieden, die eine un­begrenzte Laufzeit aufweisen und bei denen unter Inkaufnahme einer Zinseinbuße eine Begrenzung der Laufzeit möglich ist. Die Risikoeingrenzung beinhaltet selbst­verständlich eine Erhöhung der Finanzierungskosten des Unternehmens.

Die zweite Möglichkeit ist durch das Zinsmanagement von reinen mit Zinsrisiken behafteten Floating-Rate-Notes gegeben. Hierbei ist zunächst darauf hinzuweisen, dass langfristige Finanzierungsinstrumente wie Bankkredite oder Industrieanleihen bzw. Schuldscheindarlehen zu langfristig fixierten Zinssätzen wegen der horizontalen Zinsstruktur circa 2 % bis 2,5 % über den für Geldmarktkonditionen geltenden Zinssätzen liegen, d.h. sie sind im Rahmen von normalen Zinssituationen deutlich teurer als zinsflexible Finanzierungen. Die Finanzierungskostenreduktion geschieht allerdings unter Inkaufnahme von Zinsrisiken. Um das Risiko von Zinssteigerungen der originären Finanzinnovationen (Floating-Rate-Notes) zu managen, können hier­für Finanzderivate wie Zins Futures (Bund Futures), Zins Forwards (Forward Rate Agreements), Zinsoptionen oder Zinsswaps eingesetzt werden. Bei Bund Futu­res und Forward Rate Agreements besteht jedoch ein Problem hinsichtlich des Zeithorizonts des Zinsmanagements. Bund Future Kontrakte sind faktisch nur bis zur nächsten Drei-Monats-Fälligkeit erhältlich und auch Forward Rate Agreements sind nicht über zwei Jahre hinaus handelbar. Darüber hinaus besteht bei beiden Fi­nanzderivaten kein ausreichendes Marktvolumen. Zinsoptionen dagegen sind als relativ teuer einzustufen, so dass hier eine finanzierungskostensenkende Collar-Stra­tegie erwogen werden sollte.

Besteht im Rahmen eines Zinsswaps die Möglichkeit für zwei im Hinblick auf die Bonität unterschiedliche Unternehmen, die zu verschie­denen Konditionen beschafften Geldmittel zu tauschen und die für das Unternehmen niedrigerer Bonität ersparten Finanzierungskosten auf beide Unternehmen aufzutei­len, so stellt dies aufgrund der für beide Seiten finanzierungskostensenkenden Wir­kung im Hinblick auf das Zinsmanagement eine sinnvolle Alternative dar.